Katja Pähle, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, hat die ablehnende Haltung ihrer Fraktion zu einer verbindlichen Schullaufbahnempfehlung am Ende der Grundschule bekräftigt.
„Nicht nur die Bildungsforschung, auch die praktische Lebenserfahrung zeigt es: Im Alter von zehn oder elf Jahren haben sich die Lernpotentiale von Kindern noch längst nicht entfaltet. Die Leistung in der vierten Klasse darf nicht ausschlaggebend dafür sein, Bildungs- und Lebenswege abschließend zu öffnen oder zu versperren. Deshalb setzen viele europäische Länder auf längeres gemeinsames Lernen. Das Mindeste ist aber eine Durchlässigkeit des Schulsystems. Und bei der Wahl der weiterführenden Schule muss der Elternwille weiterhin abschließend maßgeblich sein.“
Den Fachkräftemangel im Handwerk könne man nicht durch lenkende Maßnahmen beheben, so Pähle weiter: „Und das ist auch nicht nötig: Gerade erst hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gezeigt, dass viele Abiturientinnen und Abiturienten großes Interesse an handwerklichen und technischen Berufen haben. Dieses Interesse können wir fördern, indem endlich auch an den Gymnasien Berufsorientierung angeboten wird.
Bis heute ist das Gymnasium von der Vorstellung geprägt, dass von dort alle Schülerinnen und Schüler an die Universität gehen. Diese Vorstellung ist überholt.“ Zur Fachkräftesicherung sei zudem erleichterte Zuwanderung unverzichtbar, wie sie die Bundesregierung jetzt auf den Weg bringe, ergänzte Pähle.
Die Fraktionsvorsitzende unterstrich, Grundlage der Zusammenarbeit von CDU, SPD und FDP in der Landesregierung und im Landtag sei der Koalitionsvertrag: „Der ist verbindlich, auch im Punkt Schullaufbahnempfehlung.“ Das gelte ebenso für die Zuständigkeit des Arbeitsministeriums für Fachkräftesicherung und -gewinnung, „selbstverständlich auch im Zusammenhang mit INTEL“, fügte Pähle angesichts des heutigen Zeitungsinterviews eines CDU-Ministers hinzu.