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kolb 300x300Anlässlich des Internationalen Frauentages hat die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, Angela Kolb-Janssen, den Leiter der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius, zu einem Gespräch in den Landtag eingeladen. „Der 8. März ist immer wieder eine gute Gelegenheit, auf die Ungerechtigkeiten für Frauen auf dem Arbeitsmarkt hinzuweisen“, so Kolb-Janssen.

Das Thema „Frauen auf dem digitalen Arbeitsmarkt“ ist eines der Zukunftsthemen auch unseres Landes. Sachsen-Anhalt verfügt über eine überdurchschnittlich hohe Erwerbsquote von Frauen. Sie sind aber nur scheinbar weniger von Krisen und neuen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt betroffen. Die Auswirkungen für sie sind anders als für Männer. Kolb-Janssen: „Geringfügige Beschäftigungen, Teilzeitarbeit, Minijobs und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind Frauensache und garantierten oft kein eigenständiges existentielles Auskommen und führen im Alter dazu, dass Frauen deutlich weniger Rente bekommen.“

Hinzu kommen völlig neue Beschäftigungsformen wie Crowdworking, die Gewerkschaften, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor völlig neue Herausforderungen stellen: Unternehmen zerlegen Arbeiten in kleine Projekte und vergeben sie für geringe Honorare über digitale Plattformen an sogenannte Freelancer. Der Deutsche Crowdsourcing-Verband schätzt die Zahl der „Arbeiterinnen und Arbeiter auf Abruf“ in Deutschland inzwischen schon auf 750.000 – gerade für Frauen oft die einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit.

„Die Veränderungen der digitalisierten Arbeitswelt bieten Frauen auf der einen Seite bessere Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Beispiel Homeoffice. Sie unterliegen auf der anderen Seite aber auch höheren Risiken. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, die Schutzbestimmungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterzuentwickeln“, sagt Kay Senius.

„Der Dialog über ,Arbeit 4.0‘, an dem Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Wissenschaftler teilnehmen, muss insbesondere auch die Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt beleuchten und Konzepte entwickeln, die verhindern, dass Regeln wie Mindestlohn, Scheinselbständigkeit und Sozialversicherungsschutz umgangen werden. Frauen dürfen nicht die Verliererinnen der digitalen Revolution sein“, so Angela Kolb-Janssen. Dazu muss es unter anderem gelingen, die Sozialversicherung auf Crowdworker auszudehnen und die Arbeitgeber zu verpflichten, Beiträge in die Sozialkassen abzuführen – die Künstlersozialkasse könnte hierfür als Vorbild dienen.