kleemann 300x300schmidta 300x300Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo hat vergangene Woche den Vorschlag unterbreitet, Lehrer:innen aus anderen Bundesländern abzuwerben, um Fachkräfte in die besonders betroffenen Regionen zu ziehen. Eine Prämie von 3000 Euro soll den Umzug ins Hinterland schmackhaft machen.

Hier werden nicht nur die Anstandsregeln zwischen den Bundesländern mit Füßen getreten - es zeigt sich einmal mehr, mit welchen Allmachtsphantasien die bayerische Staatsregierung unter Führung von Markus Söder (CSU) agiert. Die SPD in Sachsen-Anhalt verurteilt dieses Verhalten aufs Schärfste.

„Die Bayern schmarotzen beim Ökostrom aus dem Norden und hauen dann ihre Nichtinvestitionen in Nachhaltigkeit für Marketing- und Abwerbekampagnen raus. Unsozialer geht's nicht! Und die nennen sich christlich und sozial“, so die SPD-Landesvorsitzende Juliane Kleemann.

Katja PaehleKatja Pähle, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, hat die ablehnende Haltung ihrer Fraktion zu einer verbindlichen Schullaufbahnempfehlung am Ende der Grundschule bekräftigt.

„Nicht nur die Bildungsforschung, auch die praktische Lebenserfahrung zeigt es: Im Alter von zehn oder elf Jahren haben sich die Lernpotentiale von Kindern noch längst nicht entfaltet. Die Leistung in der vierten Klasse darf nicht ausschlaggebend dafür sein, Bildungs- und Lebenswege abschließend zu öffnen oder zu versperren. Deshalb setzen viele europäische Länder auf längeres gemeinsames Lernen. Das Mindeste ist aber eine Durchlässigkeit des Schulsystems. Und bei der Wahl der weiterführenden Schule muss der Elternwille weiterhin abschließend maßgeblich sein.“

Den Fachkräftemangel im Handwerk könne man nicht durch lenkende Maßnahmen beheben, so Pähle weiter: „Und das ist auch nicht nötig: Gerade erst hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gezeigt, dass viele Abiturientinnen und Abiturienten großes Interesse an handwerklichen und technischen Berufen haben. Dieses Interesse können wir fördern, indem endlich auch an den Gymnasien Berufsorientierung angeboten wird.

paehle 300x300Nach der Beratung des Landeshaushalts 2022 im Bildungsausschuss des Landtages sieht Katja Pähle, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, „deutliche Bewegung bei den Koalitionspartnern“ in Sachen Schulsozialarbeit. „Wir sind heute einen wichtigen Schritt in Sachen Ausfinanzierung der Schulsozialarbeit gegangen“, erklärte sie.

Auf Antrag der Koalitionsfraktionen beschloss der Bildungsausschuss die Bitte an den Finanzausschuss, „im Rahmen der anstehenden Beratungen zum Entwurf des Haushaltsplanes 2022 zusätzliche Mittel für Schulsozialarbeit bereitzustellen“. Pähle: „Das letzte Wort haben der Finanzausschuss und der Landtag. Wir arbeiten daran, dass bis zur abschließenden Beratung des Haushaltes eine tragfähige Lösung für die Schulsozialarbeit steht.“

Katja PähleIm Kampf gegen Unterrichtsausfall und Lehrermangel will Sachsen-Anhalts Regierungs-Koalition Fahrt aufnehmen. Eine Ausschreibung zum Schuljahresbeginn hatte keinen abschließenden Erfolg - rund 900 offenen Stellen wurden nur 400 besetzt.

Dr. Katja Pähle, Fraktionsvorsitzende und Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion: „Mehr Lehrerinnen und Lehrer auszubilden ist eine wichtige Maßnahme. Schade, dass dazu nur sehr vage Formulierungen in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurden, weil die CDU unsere konkreten Vorschläge abgelehnt hat. Dann sollten wir jetzt tatsächlich darüber reden, wie wir die Lehramtsausbildung in Sachsen-Anhalt stärken können.

Allerdings haben die jüngst veröffentlichten Zahlen zum Studium in Sachsen-Anhalt gezeigt, dass wir vor allem ein ganz anderes Problem haben: nämlich die Absolventinnen und Absolventen durch attraktive Jobangebote im Land zu halten. Es nützt nichts, wenn wir noch mehr junge Menschen ausbilden, die dann in Thüringen oder Hessen vor der Klasse stehen.

paehle 300x300Viele Lehrer-Kolleg:innen an den Schulen aber auch Eltern und Schüler: innen fürchten gerade um die Schulstandorte in ihren Heimatregionen. Verschiedene Presseberichte verunsichern die Bürger:innen aber auch Vertreter: innen in den Kommunalverwaltungen.

Keine Region in Sachsen-Anhalt soll den Eindruck bekommen, dass sie „abgehängt“ wird – das war für uns als SPD eines der wichtigsten Ziele bei der Bildung der heutigen Regierungskoalition. Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land sind deshalb auch eine wesentliche Leitlinie des gemeinsamen Koalitionsvertrags. Damit Menschen Zutrauen in die Entwicklungsperspektiven ihrer Region behalten, ist der Erhalt von Schulstandorten von größter Bedeutung. Gute, wohnortnahe Schulen sind ein wesentlicher Standortfaktor. Die Instrumente von Land und Kommunen zur Schulentwicklungsplanung müssen diesem Ziel dienen.

  • Die Koalition hat wesentliche Verabredungen getroffen, um Schulstandorte zu sichern:
    Im Koalitionsvertrag wurde festgeschrieben, dass Grundschulverbünde nur noch gemeinsam eine Mindestschülerzahl erfüllen müssen, nicht mehr die einzelnen Standorte.
  • In der Bildungs-AG der Koalition haben wir verabredet – wie auch schon in der Presse berichtet –, dass für gymnasiale Oberstufen Unterschreitungen der Mindestschülerzahl in einem zweijährigen Übergangszeitraum möglich sind.